Don Quijote – der Banker von La Mancha

Der Kampf gegen Windmühlen – wie bin ich bloß auf dieses Gleichnis gekommen? In den letzten Monaten habe ich mich verstärkt mit den Themen Agiles Management und der Digitalisierung beschäftigt und wie die Banken mit diesen Herausforderungen umgehen.

So – das hätte auch schon die Erklärung sein können. Doch ganz so leicht wollte ich es mir nicht machen. Eine Bank in ein neues Zeitalter zu führen, das ist unter diesen Voraussetzungen eben nicht leicht. Umso wichtiger ist es, Herausforderungen richtig zu erkennen und Bedrohungen entsprechend einzuschätzen.

Miguel de Cervantes hat einen Charakter erschaffen, den er gegen Windmühlen kämpfen lässt, weil er sie für bedrohliche Riesen hält. Don Quijote scheitert an dieser Aufgabe zwar grandios, aber unterhaltsam. Der „edle Ritter“ kassiert während seiner Abenteuer die eine oder andere deftige Niederlage, doch das scheint ihm nichts anzuhaben.

Ist diese Situation mit so manchem Top-Management in Banken vergleichbar, die ebenfalls den Kampf mit Agil und der Digitalisierung aufgenommen haben? Vergleichbar mit dem CEO, der mit einem kühnen Ritt gegen die Windmühle einen grandiosen Sieg zu erringen sucht, um seine Dulcinea zu beeindrucken? Gemeinerweise lasse ich in meinem „Banker von La Mancha“ Dulcinea nicht aus Toboso kommen, wie von Cervantes vorgesehen, sondern aus dem Nebenörtchen Shareholder.

Um also seiner Herzensdame (sprich seinen Aktionären) zu gefallen, muss der CEO nun auch manchmal Dinge tun, die vielleicht ein wenig verrückt wirken und nicht zwangsläufig das Resultat bringen, dass man sich für einen lösungsorientierten Ansatz wünschen würde.

Don Quijote – der Banker von La Mancha“ hat eine Vielzahl von sehr positiven Reaktionen ausgelöst. Anscheinend hat dieser Beitrag einen Nerv getroffen.

Gut so, kann ich da nur sagen…

Betriebsrat müsste man sein!

Okay, okay! Ich gebe es zu. Ich bin ein großer Panagiota Petridou Fan. Meinen intellektuellen Anspruch habe ich damit aufgegeben – ist klar. Ist mir aber auch egal. Panagiota soll – nach eigenen Aussagen – eine der besten Autoverkäuferinnen Deutschlands sein. Auf Vox läuft seit einigen Jahren ihre beliebte Show „Biete Rostlaube, suche Traumauto“ in der sie Menschen hilft, ihre Rostlauben in – dreimal darf man raten! – Traumautos zu verwandeln.

Das Prinzip ist einfach. Panagiota verkauft bestmöglich die Rostlaube, kauft ein billiges Auto mit dem Erlös, motzt es auf und verscherbelt es wieder. Das macht sie mehrmals, bis aus mehr oder weniger Nichts ein ordentliches bzw. zumindest straßentaugliches Gefährt geworden ist. Die Kandidaten dürfen sich sogar wünschen, was Frau Petridou für sie organisieren soll. In den meisten Fällen klappt diese Verwandlung von Rostkarre in Traumauto gar nicht so schlecht. Das Geheimrezept der jungen Griechin: sie verhandelt auf Teufel komm raus! Wo der gute Geschmack und erziehungstechnische Barrieren dem Mitteleuropäer Grenzen setzen, beginnt das Geschick der orientalischen Mentalität.

Du willst 10, ich geb dir 5.

Aller Anfang ist leicht. Man muss sich nur trauen.

Wer sich jetzt frägt, wo zwischen Rostlauben, Traumautos und Bazar-Manier die Verbindung mit Banken und Betriebsräten zu suchen ist, dem kann geholfen werden. Auch die Betriebsräte in den Banken müssen immer härter verhandeln. Und zwar laufend, denn die Krise ist ein ständiger Begleiter der Branche geworden. Nicht so schlimm wie 2008 oder 2011, aber eine latente Bedrohung ist um keinen Deut besser als eine akute.

Statt der Finanzkrise machen jetzt die Digitalisierung und Effizienzprogramme der Branche zu schaffen. Downsizing, Rightsizing, Open-Space und Agilitätsprogramme versprechen den Shareholdern im Grunde genommen nur eines: weniger Kosten. Klingt gut, funktioniert aber selten ohne schmerzhafte Einschnitte.

Der Bankbetriebsrat, muss sich heute – wenn er seinem Namen gerecht werden will – gegen die kreativste und intelligenteste Form der Einsparung wappnen: der Personalfreisetzung. Deswegen ist es von Vorteil, als Banker einen gut ausgebildeten, frechen Personalvertreter zu haben, der auch bei Bedarf gegen den Vorstand in den Konflikt geht.

Man glaubt es kaum, aber diese Grundvoraussetzung der Konfliktfreudigkeit ist nicht immer gegeben. Und stures Blockieren führt auch bei einen Betriebsrat selten zum Ziel. Helfen kann hier ein gut abgewogenes quid pro quo. Ein Geben und Nehmen, zwischen Management und Personalvertretung.

In Der Chefverhandler gewähre ich einen kleinen Einblick in die Schulungsmaßnahmen von erfolgreichen Betriebsräten, die von der Besten lernen wollen.

Von Panagiota Petridou .

Goodbye, Jean-Claude!

Brüssel ist eine sehenswerte Stadt – keine Frage. Aber noch viel mehr ist es das bürokratische Herz Europas und für Banker, die das Glück haben, in diesem Bereich zu arbeiten, sozusagen das Mekka der Regulierungen. Einige meiner Kolleginnen und Kollegen haben ihre Karrieren darauf aufgebaut, das was in Brüssel von EU-Politikern gefordert wird, in den Bankjargon zu übersetzen. Und dann konsequenter Weise in gut besuchten Symposien dem interessierten Publikum als dringend erforderliche Weiterentwicklung des Bankwesens zu verkaufen. Viele dieser Regulierungen haben lustige Entstehungsgeschichten und nicht alle mühsam erkämpften Kompromisse zwischen dem Regulator und der Bankenindustrie glänzen mit Mehrwert und Sinnhaftigkeit für die Konsumenten.

Jean-Claude Juncker ist die Gallionsfigur des bürokratischen Europas. Ein Machtpolitiker, der seine Kommission und ihre Visionen vorantreibt und grenzenlose Unterstützung gewährleistet. In der Bankenregulierung hatten die Brüsseler Beamten zugegebener Maßen leichtes Spiel. Nach der Finanzkrise 2008 waren inhaltliche Diskussionen im politischen Rahmen so gut wie unmöglich. Eine Regulationsflut war die Folge. Vieles war zum Nutzen der Konsumenten, einige Richtlinien sind aber, freundlich betrachtet, ein Stückwerk aus Kompromissen, Machtpolitik, Laientum und Unkenntnis (oder schlimmer: Negation) des Marktes.

Es wäre vermessen – und auch unangebracht – der EU-Kommission böse Absicht zu unterstellen. Ich selbst finde es toll, in Europa nun mit meinem Handy so zu agieren, als wäre in bei mir zu Hause. Wie konnte ich nur früher überleben, ohne am Strand meine Lieblingsserie über das Tablet zu streamen? Der Beifall ist hier durchaus angebracht. Jean-Claude hat mit seiner Kommission hier grandioses vollbracht.

Naiv wäre es seitens des Konsumenten anzunehmen, die Telekoms hätten – der Regulierung sein Dank – ein Geschenk für sie parat. Mit Nichten. Natürlich zahlen wir alle dieses Goodie in unseren monatlichen Rechnungen. Ob wir es nun nutzen oder nicht. Gleiches gibt ebenso für die Banken und alle anderen Branchen, die durch Regulierungen ermuntert wurden, Dinge anders (nicht immer besser) zu machen als bisher.

Mit niemand geringerem als Milton Friedman gesagt: There´s no such thing as a free lunch.

Die Begegnung der letzten Art ist eine kleine Hommage an Jean-Claude Juncker und seine Administration, die uns viel Licht, aber durchaus auch Schatten gebracht hat.

Bonne chance, Jean -Claude!

Cash, Alter!

Sind Sie ein Gläubiger? Glauben Sie an eine Welt ohne Bargeld? Oder sind sie ein Renegard, der sich abseits des Mainstreams mit einer prall gefüllten Brieftasche unerkannt unter die Massen mischt?

Heute ist das Thema Cash – kein Scherz – zu einer Glaubensfrage geworden. Und weil ich der Meinung bin, dass Religion und Politik in einem gepflegten Small Talk nichts zu suchen hat, gehen wir über zu einem weit unverfänglicherem Thema: der Sucht.

Bin ich süchtig nach Bargeld? Nö. Es war vor mehr als 20 Jahren, als mein Chef über Nacht krank wurde und ich für ihn bei einer Geschäftsreise nach Paris ohne Vorbereitung einspringen musste. Damals gab es den Euro nur als Buchgeld und ich hätte gerne französische Franc bei mir gehabt, als ich mich in Wien ins Flugzeug setzte. Doch ich hatte meine Kreditkarte bei mir und mehr sollte ich für diesen Kurztrip am Ende des Tages auch nicht brauchen. Also nein: ich glaube an die Macht der bargeldlosen Zahlungsmittel.

Trotzdem ist mir so mancher Hype suspekt. Innovative Regulatoren, Bitcoins und Blockchain und der Klimawandel, Radfahren bei Schneefall, Open-Space-Büros und agile Organisationen, Digitalisierungen ohne Plan, das Paperless Office und eben eine Cashless Society.

Nicht, dass ich mich gegen alles Neue wehre, ich möchte nur die Sinnhaftigkeit hinter einem Hype verstehen.

Nun ist es völlig nachvollziehbar, dass das Handling von Cash den Volkswirtschaften hohe Kosten verursacht. Bargeld kann gefälscht, geraubt und für Verbrechen missbraucht werden – gleiches gilt aber für Buchgeld.

Die Mentalitäten sind verschieden. Was in Oslo gut funktioniert, muss in München oder Wien nicht unbedingt der „Burner“ sein, um Carmen Geiss zu zitieren.

Warum man aber auch in unseren Breitengraden mit seiner Sucht nach Cash vorsichtig sein sollte, darüber können Sie in „Cash, Alter“ lesen.

London Calling

Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie in einem Besprechungszimmer sitzen und auf ihren Gesprächspartner warten? Natürlich ist Ihnen das schon oft passiert. Doch wie haben Sie reagiert? Wütend, betroffen, verärgert? Gelassen wie ein Yogi?

Was mich persönlich belastet, ist die permanente Frage: bin ich zu spät? Bin ich im falschen Besprechungsraum? Ich kenne genügend Kolleginnen und Kollegen, die nicht eine Sekunde an so einen Gedanken verschwenden.

Nun, ich tue es. Für mich war Pünktlichkeit immer eine Form der Höflichkeit und Wertschätzung. Nicht nur, weil ich die kostbare Zeit der anderen nicht verschwenden wollte, sondern auch, weil ich mir erwarte, dass man auch die meine nicht sinnlos vergeudet.

Je weiter ich die Karriereleiter hinaufkletterte, desto schwieriger war es, meine Termine einzuhalten. Aber es ging. Weil ich eine tolle Assistentin hatte und mir selbst auch die Mühe machte, meine Terminplanung ajour zu halten.

Man stelle sich nun aber vor, man ist komplett von seiner Assistenz abhängig. Ich kenne genügend Kolleginnen und Kollegen, die das Management ihres Tagesablaufes aus der Hand geben.

Dass dabei auch mal etwas schiefgehen kann, ist nur allzu verständlich. Mehr erfahren Sie in: London Calling.

„Bankers have more fun“, die 2te!

Es ist wieder da – mein erstes Buch „Bankers have more fun“. Und diesmal schöner, größer und noch lustiger. Mit der anfänglichen Zurückhaltung, vor allem was die Cover-Gestaltung betrifft, ist endlich Schluss! Die neue Auflage ziert ein farbenfrohes Titelbild, auch die grafische Umsetzung ist ein klein wenig aggressiver, denn es ist darauf ein glücklicher Banker zu sehen, der einen Geldsack voller Dollar küsst.

Ja, vielleicht ist es ein klein wenig provokativ. Aber das sind die Geschichten, die ich erzähle ja auch. Immerhin, es ist viel Zeit vergangen, in diesen acht Jahren seit der Erstveröffentlichung. In der zweiten Ausgabe habe ich, neben kleineren Änderungen, auch ein paar neue Geschichten angefügt, denn die Aktualität muss sein.

Es geht um Zeiträuber, die Liebe zu Bitcoin, einen Banker im Dschungelcamp, die letzte Filiale und wie Banker aus Blech Gold machen. Wie: das geht doch gar nicht?

Doch, das geht. Man lese selbst in: Der Alchemisten-Banker

Ich habe endlich auch die Zeit gefunden, mich in meinem Buch bei denjenigen Personen zu bedanken, die mich inspiriert und gelegentlich auch Stoff für die Anekdoten geliefert haben. Also: wenn wir uns kennen, schnell nachschauen, ob Du auch in den Danksagungen stehst. 😄

Ein Navy SEAL Sprichwort sagt: The only easy day was yesterday – so gesehen lerne auch ich jeden Tag dazu und weiß, dass das Morgen neue, unbekannte Herausforderungen bringt. Es gibt noch jede Menge Geschichten zu erzählen, und solange ich noch Lust habe zu Schreiben und Ihr Lust habt, diese zu Lesen, geht uns der Stoff, aus dem die Satire ist, nie aus.

Hooyah!

Euer Michel Lemont – the Funny Banker

Zeiträuber voraus – Aye aye, Captain!

Jack Sparrow hatte es ja gut. Er war, so zeigen es zahlreiche zeitgeschichtliche Dokumentationen, die meiste Zeit ziemlich blau und auch – wenn ich das so unverblümt sagen darf – ziemlich gaga. Ideale Voraussetzungen für einen Seeräuber.

Die Räuber der Jetztzeit sind da weniger gnädig und kommen auf leisen und nüchternen Pfoten daher. In Zeiträuber berichte ich – wie immer frei erfunden – über die Creme de la Creme jener Gattung von Kolleginnen und Kollegen, die sich gnadenlos über uns hermachen und uns das liebest rauben, was wir in unserem harten Bankeralltag haben: unsere Zeit.

Der Vergleich mit dem Priaten der Karibik kommt nicht von ungefähr: Du segelst so dahin, ganz entspannt und kommst deinem Tagewerk nach. Die Sonne scheint, es ist herrlich warm und kein Wölkchen ist am Himmel zu sehen. Und doch droht Unheil. Denn am Horizont erscheint das gefürchtete Zeichen der Piraten: die Totenkopfflagge – oder verniedlichend auch
Jolly Roger genannt!

Was tun? Fliehen? Kämpfen? Jetzt ist guter Rat teuer. Wer sich im Voraus schon clevere Strategien überlegt hat, ist jetzt fein raus.

Gegen Zeiträuber habe ich die eine oder andere wirksame Maßnahme erarbeitet. Und natürlich auch in der Realität bereits erprobt. Nun ist es an der Zeit, diese Strategien mit all jenen zu teilen, die ebenfalls unter den Freibeutern des Büroalltags leiden.

Ich rufe euch zu: auf ins Gefecht. Versenkt die Zeiträuber! Oder macht euch davon, solange es noch geht.

Aye, aye, Captain!

Rich – finally!

Warum die Bitcoin-Love nicht erloschen ist!

Der Grund für meinen neuen Status? Nach Wochen und Monaten des Dahindümpelns hat der Bitcoin-Kurs endlich wieder einen ordentlichen Satz nach oben gemacht.

Na endlich! Ich bin wieder reich! Zumindest nach meinen Vorstellungen und in meinen Dimensionen. Und auch nicht richtig reich, sondern nur ein klein mehr mittelschichtig.

Ha! Ganze 100 Euro macht das Plus bei meinem Investment aus. Wie jetzt, gar nicht so viel? Das sind 20 Tankfüllungen. Zwar nur für meinen Cityroller, aber immerhin.

Und wenn ich am Ball bleibe und den Zuwachs nicht sofort realisiere (was ebenfalls bedeuten würde, dass ich den bis jetzt angefallenen Verlust von rund 600 Euro mitrealisiere), könnte ich nach einigen Jahren mit einem blauen Auge aus meinem Bitcoin-Abenteuer aussteigen.

Aber ich habe ja von Natur aus blaue Augen, also was soll´s?

Lass uns darüber reden…

…aber ich bin doch Vorstand!

 

Lassunsdarüberreden

Das Leben ist eines der härtesten. Da hat man (fast) alles erreicht und dann muss man doch endlos lange Diskussionen führen, bis schlußendlich das passiert, was man anordnet? Scheuen wir Mitteleuropäer uns vor klaren Ansagen und Befehlsketten? In „Lass uns darüber reden…“ macht eine Führungskraft seinem Vorstand das Leben schwer.

Warum?

In München sagt man: „Wer ko, der ko!„. Dieser Ausspruch vom Kutscher Franz Xaver Krenkl gegenüber Kronprinz Ludwig zeigt, das Hierarchie nichts ist als ein schwammiges Kosntrukt – wenn man das richtige Gegenüber hat! Einfach gesagt: ein gute Banker erkennt in Sekundenschnelle (ganz unabhängig von Unternehmenskulturen und Führungsstilen) was geht und was nicht. Und wenn´s geht (wenn ma ko), dann macht man halt dem Vorgesetzten das Leben schwer.

Natürlich will niemand eine Ja-Sager-Kultur, schon gar nicht bei Führungskräften! Doch bei mancher Diskussion geht es nur ums Prinzip, gar nicht darum, recht zu haben! Es geht nur darum, andere zu dominieren. Selbst wenn die andere Person im Top-Management sitzt.

Heute im Der-Bank-Blog.de

Heute ist ein toller Tag: mein neues Buch „Bankers still have more fun – die neuesten Geschichten“ ist die Buchempfehlung im Der-Bank-Blog.de.

Aber lest selbst!

Mehr Informationen gibt es auf meiner Homepage www.michellemont4u.com.

Geschichten, die das Leben schreibt.